seilbahn.net | Projekte | Zukunft | 2016-07-18

Sölden-Pitztal: Erster Schritt in gemeinsame Zukunft

Für den schon länger diskutierten Zusammenschluss der beiden Schigebiete Pitztaler Gletscher und Sölden liegt nun ein konkretes Projekt vor. Realisiert werden soll die Verbindung durch die Erweiterung des Schigebietes Pitztaler Gletscher innerhalb der bestehenden Schigebietsgrenzen. Das geplante Projekt soll zur wirtschaftlichen Aufwertung beider Täler beitragen.

Die Vision eines Zusammenschlusses der beiden Schigebiete Sölden und Pitztaler Gletscher steht schon länger im Raum. Nach rund zwei Jahre andauernder, intensiver Planungsarbeiten liegt nunmehr ein konkretes Projekt zur Realisierung des Zusammenschlusses vor, das bereits bei der zuständigen Behörde zur Umweltverträglichkeits-Prüfung (UVP) eingereicht wurde.

Realisiert werden soll die Verbindung durch die Erweiterung des Schigebietes Pitztaler Gletscher innerhalb der bestehenden Schigebietsgrenzen rund um den Linken Fernerkogl. Dort kann in der Folge der Zusammenschluss mit dem Ötztaler Gletscher im Schigebiet Sölden erfolgen. Dieser Bereich ist bereits seit dem Jahr 2005 durch eine Widmung der Tiroler Raumordnung zur Erweiterung freigegeben und liegt unmittelbar zwischen den bestehenden Anlagen der beiden Schigebiete.

Drei Seilbahnen, ein Schizentrum, ein Schitunnel und 64 ha Piste

 Für den Zusammenschluss ist die Errichtung zweier Seilbahnen 10 EUB, einer Seilbahn 3S, eines neuen Schizentrums, eines Schitunnels sowie die Präparierung von Pisten mit einer Gesamtfläche von ca. 64 ha geplant. Das vom Architekturbüro „Baumschlager Hutter Partners“ konzipierte Schizentrum unterhalb des Karlesferner soll als neue Schnittstelle im Osten des erweiterten Skigebietes Pitztaler Gletscher fungieren. Das Gebäude zeichnet sich durch eine besonders ansprechende Architektur aus und fügt sich harmonisch in die Umgebung ein. Eine neue Seilbahn 3S (Fernerkogl I) ist als Zubringer aus dem Tal in das neue Schizentrum vorgesehen.

Von dort aus soll zudem eine Seilbahn 10EUB mit einer Zwischenstation (Fernerkogl II und III) zunächst auf den Sattel knapp unterhalb der Bergstation Tiefenbachferner der Ötztaler Gletscherbahnen hinaufführen. Dort kann in der Folge der Zusammenschluss mit dem Ötztaler Gletscher erfolgen. Eine weitere Seilbahn 10 EUB mit Zwischenstation (Grabkogl Ost und West) führt vom Schizentrum zur bestehenden Bergstation des Schigebietes Pitztaler Gletscher.

Beide Seilbahnen 10 EUB verbinden die bestehenden Schigebiete Pitztaler Gletscher und Sölden und bilden die Basis, um den Raum dazwischen touristisch nutzen zu können. In diesem Raum sind rund 64 ha Pisten in allen Schwierigkeitsgraden vorgesehen. Ca. 95 % davon befinden sich in der Projektplanung auf bestehenden Gletscherflächen innerhalb der vorgesehenen Schigebietsgrenzen. Somit bräuchte es hierfür keine Pistenbaumaßnahmen. Ca. fünf Prozent der gesamten Pisten wären neue Schiwege. Darüber hinaus ist ein Schitunnel im Bereich des Rettenbachferner geplant, um von Ötztaler Seite ins Schigebiet Pitztaler Gletscher einfahren zu können.

Die Investitionskosten liegen bei rund 120 Mio. Euro. Rund 90 Prozent davon hat die Pitztaler Gletscherbahn GmbH & Co KG zu tragen. Zehn Prozent entfallen auf die Ötztaler Gletscherbahn Ges.m.b.H. & Co.KG. Die Bauzeit zur Gesamt-Realisierung des Projektes würde rund vier Jahre betragen. Für die Gesamtplanung zeichnet das international tätige Unternehmen ILF Consulting Engineers mit Sitz in Rum bei Innsbruck verantwortlich.

Touristische und wirtschaftliche Aufwertung

„Mit dem Zusammenschluss können wir ein neues und attraktives Angebot schaffen, das große Chancen und Synergien bietet und zu einer touristischen und wirtschaftlichen Aufwertung beider Täler führen wird“, betonen Hans Rubatscher, Geschäftsführer der Pitztaler Gletscherbahn, und Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden.

Rubatscher sieht besonders für das Pitztal neue Impulse und großes Entwicklungspotenzial. Die Nächtigungszahlen im Pitztal stagnieren, bei einigen Betrieben sind sie sogar rückläufig. „Das Pitztal ist ein strukturschwaches Tal und von Abwanderung bedroht: Umso wichtiger ist es, Maßnahmen zu setzen, um diesem Trend entgegenzuwirken und den Betrieben, aber vor allem auch jungen Menschen im Tal neue Perspektiven zu geben.“

Neues Angebot im weltweiten Wettbewerb

Beide Schigebiete gelten als besonders schneesicher und haben mit durchschnittlich 235 Schi-Betriebstagen sehr lange Wintersaisonen, die im Regelfall von Ende September bis Anfang Mai andauern. In den Vorwintern der vergangenen drei Saisonen konnte bisher, auf Grund des verbreiteten Schneemangels zu Saisonbeginn, in beiden Gebieten ein deutliches Plus bei den Besuchern verzeichnet werden. „Das unterstreicht die Beliebtheit von Gletscherschigebieten. Diese stehen für das Grundversprechen der Marke Tirol im Winter: Berg, Natur und Schivergnügen“, erklärt Jakob Falkner. Mit dem Zusammenschluss würde ein neues Angebot entstehen, das den hohen Erwartungen der Gäste heutzutage voll entspricht. Damit würden wir uns im harten internationalen Wettbewerb weiter sehr gut behaupten können.“

Projektunterlagen werden von Behörde geprüft

Die Projektunterlagen wurden bereits beim Amt der Tiroler Landesregierung abgegeben und an die zuständigen Sachverständigen verteilt. Derzeit werden die Unterlagen auf ihre Vollständigkeit hin geprüft.

Die Vertreter der beiden Schigebiete hatten sich zu Beginn für ein freiwilliges UVE Vorverfahren vor dem Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung entschieden, um im Vorfeld der vertiefenden Projektierungsarbeiten wichtige Fragestellungen mit den zuständigen Behörden zu erörtern. „Eine offene Kommunikation und ein laufender Dialog mit den Beteiligten war uns von Anfang an sehr wichtig“, erklären Rubatscher und Falkner. „Diesen Stil möchten wir auch weiterhin beibehalten und uns für die konstruktive Zusammenarbeit bedanken.“

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